Paula Vollmer arbeitet an der Schnittstelle von Design, Kommunikation im Raum und Bühnenbild. Nach ihrem Kommunikationsdesign-Studium absolvierte sie ein Masterstudium in „Szenografie und Kommunikation“ an der Fachhochschule in Dortmund, das sie 2023 mit dem Projekt „Third Spaces“ abschloss – einer Auseinandersetzung mit sozialen Begegnungsräumen im öffentlichen Raum. Ihre beruflichen Stationen reichen von Theaterfotografie und Medienarbeit, u.?a. in der Tonhalle Düsseldorf über szenografische Innenarchitektur und Ausstellungsdesign bis zu freien künstlerischen Projekten.
Ihr Ansatz vereint künstlerische, medientechnische und handwerkliche Perspektiven. Dabei versteht sie Raum nicht nur als Kulisse, sondern als erzählerisches Medium. Ihre Arbeiten – etwa „Ein Zimmer, Küche, Bad“ (2021), das Bühnenbildkonzept „In Ewigkeit Ameisen“ (2022) oder ihre szenografische Mitarbeit am Film „BITTER“ (2024) – zeigen diesen Zugang ebenso wie das Kooperationsprojekt „WINDOW TO PARADISE“ (2022) mit der Stadt Dortmund im Bereich Social Design.
Neben ihrer freien künstlerischen Tätigkeit ist Paula Vollmer seit 2023 auch Assistenz der Geschäftsleitung im Dortmunder Kulturverein gesamtkunstwerk e.V.. Dort begleitet sie die Konzeption, Organisation und Umsetzung von inklusiven Musikfestivals und außergewöhnlichen Kulturveranstaltungen in ganz Deutschland – sowohl gestalterisch als auch kommunikativ. Sie entwickelt mit an professionellen Konzertprogrammen und Festivalformaten, die Musik, Raum und Publikum verbinden.
Für Opus125 entwickelte sie ein szenografisches Vermittlungskonzept mit Jugendlichen: In Workshops entstanden auf musikalischer Grundlage visuelle und räumliche Entwürfe – von Moodboards und Materialstudien bis hin zu Modellbau und Lichtgestaltung. Dabei standen emotionale und narrative Übersetzungen im Fokus: Wie klingt Raum? Welche Farbe hat ein Klang?
Ihr didaktischer Bogen reichte von Grundlagen („Was ist Szenografie?“) über kreative Methoden der Ideenfindung bis zur praktischen Umsetzung. In gemeinsamer Arbeit mit den Jugendlichen entstanden Raumkonzepte, die in das Bühnenbild des Konzertabends eingeflossen sind – Ihr Ziel: Die emotionale und narrative Kraft der Musik durch Raum erlebbar zu machen – und dabei jungen Menschen Werkzeuge und Freiheiten zur eigenen künstlerischen Interpretation zu geben. https://vollmerdesign.space/work
Traumlandschaften zwischen Musik und Vorstellungskraft
Musik trägt die Zeit in sich, in der sie entstanden ist: ihre Erzählungen, Träume, Erfahrungen. So wie sich im Programm mehrere Jahrhunderte Musikgeschichte entfalten, in denen Literatur, Mythos und Klang aufeinandertreffen, öffnet das Bühnenbild eine visuelle Ebene, die diese Geschichten weiterspinnt – zwischen Märchenwelt und Gegenwart.
Halbtransparente Stoffe, fließende Formen und diffuse Projektionen gestalten eine surreale Landschaft im Raum, die mit der Musik mitschwingt. Die schemenhaften und diffusen Projektionen sind an den Stimmungen, Orten und Figuren der gespielten Werke orientiert: vom humorvollen Don Quixote Telemanns über die elfengleichen Nächte Mendelssohns bis zu den kontrastreichen Welten Griegs und Nielsens. Sie erscheinen bewusst schemenhaft, offen für eigene Deutungen und wie aus einem Traum.
Märchen und Sagen entstehen aus der menschlichen Vorstellungskraft, spiegeln aber auch die Sichtweisen ihrer Zeit: über ferne Länder, über fremde Kulturen, über Heldentum und Identität. Oft überdauern stereotype Bilder Jahrhunderte – manche werden neu erzählt, andere kritisch hinterfragt.
Das Bühnenbildkonzept greift diese Bewegung auf: Es lädt dazu ein, einzutauchen in die traumhafte Atmosphäre, eigene Assoziationen entstehen zu lassen und zugleich das Verhältnis von Bild, Erzählung und Wirklichkeit zu reflektieren – damals wie heute.
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